






Weinbau an der Hessischen Bergstrasse
Bergstraße ist die Bezeichnung für eine Landschaft, die am Westrand des Odenwaldes liegt und von Wiesloch im Süden über Heidelberg, Weinheim, Heppenheim und Bensheim bis nach Darmstadt reicht. Der südliche Teil der Bergstraße, von Wiesloch bis Weinheim, gehört zum Bundesland Baden-Württemberg, der nördliche Teil, von Heppenheim bis Darmstadt, zum Bundesland Hessen. Die Weinberge, die an der Bergstraße liegen, wurden vom Deutschen Weingesetz zweigeteilt: Der südliche, badische Teil bildet den Bereich Badische Bergstraße des Weinbaugebietes Baden, der nördliche, hessische Teil bildet das eigene Weinbaugebiet Hessische Bergstraße. Der Großteil der Weinberge an der Hessischen Bergstraße liegt zwischen Heppenheim und Zwingenberg an den Hängen des Odenwaldes, all diese Weinberge sind zum Bereich Starkenburg zusammengefasst. Weingesetzlich gehören auch noch einige Weinberge zur Hessischen Bergstraße, die eigentlich nichts mit der Bergstraße zu tun haben, nämlich die Weinberge bei Groß-Umstadt und Rossdorf, die zum zweiten Bereich der Hessischen Bergstraße, dem Bereich Umstadt zusammengefasst sind, umgangssprachlich oft Odenwälder Weininsel genannt.
Es waren wohl die Römer, die vor 2.000 Jahren mit dem Weinbau an der "strata montana" begannen, urkundlich ist Weinbau erstmals im 8. Jahrhundert im Lorscher Codex dokumentiert. Die heutige Hessische Bergstraße gehörte mal zur Kurmainz, dann wieder zur Kurpfalz, 1803 wurde sie hessisch. Seit 1971 bilden die Weinberge das deutsche Weinbaugebiet Hessische Bergstraße. Mit 450 Hektar Reben ist die Hessische Bergstraße das kleinste der 13 deutschen Weinbaugebiete. In Zwingenberg, Auerbach und Bensheim herrschen Granitverwitterungsböden vor, während in einigen Heppenheimer Lagen auch gelber Buntsandstein zu finden ist. Die Groß-Umstadter Weinberge wachsen auf Quarzporphyrböden und Lösslehm.
Die meisten Trauben an der Hessischen Bergstraße werden von der Genossenschaft in Heppenheim, Bergsträsser Winzer genannt, verarbeitet, eine weitere Genossenschaft in Groß-Umstadt, die Odenwälder Winzergenossenschaft, verarbeitet das Gros der Trauben der Odenwälder Weininsel. Wichtigste Rebsorte ist Riesling, der knapp die Hälfte der Fläche einnimmt, dazu gibt es Grauburgunder und Weißburgunder, Silvaner und Müller-Thurgau, aber auch Scheurebe, Gewürztraminer, Muskateller, Kerner, Auxerrois und Ehrenfelser, sowie Chardonnay und Sauvignon Blanc. Als Spezialität findet man immer öfter den Roten Riesling. Rote Sorten nehmen inzwischen mehr als ein Fünftel der Rebfläche ein. Spätburgunder ist die wichtigste rote Rebsorte, dazu gibt es Dornfelder und Sankt Laurent, aber auch Cabernet Sauvignon, Lemberger, Portugieser, Frühburgunder und Regent. Neben dem Roten Riesling werden alte Spezialitäten wieder gepflegt, so Zinfandel, Blauer Wildbacher oder Rosa Chardonnay.